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Von der Erbse zur Box – nachhaltige Lösungen aus der Grafschaft

Die Emsland Group und die bekuplast-Unternehmensgruppe haben ihre Kompetenzen gebündelt und setzen auf den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen in Kunststoffprodukten.

Der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und der Einsatz umweltfreundlicher Produkte ist in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Für die beiden Niedergrafschafter gehört der Nachhaltigkeitsgedanke seit jeher zur Unternehmensphilosophie. Begründet ist dies im Kerngeschäft der beiden Unternehmen. bekuplast stellt nachhaltige Mehrwegtransportverpackungen her und die Emsland Group ist auf die Gewinnung von nativen und modifizierten Stärken, Fasern, Proteinen, Flocken und Granulaten aus nachwachsenden Rohstoffen wie Kartoffeln oder Erbsen spezialisiert.

Über die Mitgliedschaft der Ems-Achse bestand bereits Kontakt. So entstand bei beiden Unternehmen die Idee, die Kompetenzen zu bündeln. Gemeinsames Ziel beider Unternehmen ist es, Pflanzenfasern in der Herstellung von Kunststoffprodukten einzusetzen. Unterstützt wurde dieses Projekt vom niedersächsischen 3N-Kompetenzzentrum, das den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Entwicklung nachhaltiger Produkte fördert.

Die Emsland Group verwendet für die Herstellung seiner Produkte nachwachsende Rohstoffe, wie z. B. Erbsen, die vor der Weiterverarbeitung geschält werden. Das bedeutet, die Außenfasern werden entfernt und als Nebenprodukt separat weiterverarbeitet.

In enger Zusammenarbeit gelang es beiden Unternehmen, die Außenfasern zu modifizieren und zur Herstellung von Kunststoffbehältern zu verwenden. Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen in Kunststoffprodukten stellte die beiden Unternehmen jedoch vor technische Herausforderungen. Während Kunststoff in der Regel bei rund 220 Grad bis 230 Grad Celsius verarbeitet wird, verbrennen die pflanzlichen Erbsenfasern bereits bei einer Temperatur von 190 Grad Celsius.

Im Labor wurden auf Testmaschinen speziell aufbereitete Fasern der Emsland Group in Verbindung mit recycelten Kunststoffen getestet. „Dabei stellte sich heraus, dass sich Erbsenfasern besser als Kartoffelfasern eignen“, erklärt Maria Bollingerfähr, Mitarbeiterin im Team der Anwendungstechnik. Bei ersten Testproduktionen unter Laborbedingungen wurden Kunststoffboxen aus Erbsenaußenschalen und Recyclingmaterial aus dem Gelben Sack, sogenanntem Post Consumer Material hergestellt. Durch den Einsatz der Erbsenfaser wurden rund 20 % des Kunststoffmaterials eingespart und durch einen nachwachsenden Rohstoff ersetzt. Der faserverstärkte Kunststoff ist nicht nur nachhaltig, sondern auch sehr stabil.

Nach ersten erfolgreichen Testproduktionen auf einer Labormaschine wurde die Produktion erster Boxen schließlich bei bekuplast in Ringe gestartet. „Die Tests mit verschiedenen Behältermodellen verliefen erfolgreich. Es ist uns gelungen, rund 10 bis 20 % des Kunststoffs in unseren Behältern durch Erbsenaußenschalen zu ersetzen“, berichtet Jana Klein, Rohstoffmanagerin bei der bekuplast GmbH. Im Hinblick auf das Jahr 2030, wo mit einer EU-Anforderung an einen Mindestanteil an Recyclingkunststoffen in Kunststoffprodukten gerechnet wird, besitzt diese Entwicklung eine hohe Zukunftsrelevanz.

Derzeit sind Behälter, die mit Erbsenfasern hergestellt werden, noch teurer, aber beide Unternehmen sehen großes Potenzial für diese Innovation und arbeiten weiter daran, nachhaltige Lösungen aus der Grafschaft voranzutreiben.

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